Sonntag, 11. Dezember 2011

polaroid

am ufer liegt ein alter stein
bedeckt von feuchtem, weichem moos
direkt hinter dem wald, allein
sitz ich auf dieses steines schoß

durch geäst und zweige rauscht
ein windstoßhauch der nacht
dem mondklang meiner geige lauscht
der bach, vom traum erwacht

weicher mondklang. am quell des baches, sitzend auf dem alten stein, bruchstücke eines menschen. die sehnsucht, grund der zersplitterung. refelktion. mein spiegelbild ein trüber stummer abglanz im wasser, ein polaroid ohne licht, ohne luft. unscharf. farblos. verschwommen, taumelt leblos im bache, zieht dann, begleitet von nächtlichen schattierungen, in richtung irgendwo. noch treibt es ruhig, doch dort, wo die wälder enden, die ufer sich breiten, wird aus dem bach ein fluss und mein bild immer verzerrter. bewegung. meine hände noch immer im wasser. verfolge mein bild im traum. vogelperspektive. mein bild plätschert dahin, vorbei durch weite täler und nach einigen stunden zieht es vorbei unter einer brücke. ein junge winkt ihm zu, lächelnd, und wirft einen stein nach ihm ... verfehlt. konturen erhalten. nach vielen stunden, weiten strecken, hunderten kilometern, wieder mondklang. dort, wo der fluss, seine schlangenform verliert und sich in die weiten des ozeans schmiegt, hier an der mündung, auf einem alten stein, sitzt du. deine hände im wasser, mein bild gleitet in deine arme, wird klarer, wird zu kaleidoskopischem. ein farbspiel. umrisse verschärfen sich. an beiden enden des flusses, von weiten meilen getrennt, verbunden nur durch kaltes wasser, spüren nun zwei menschen ihre berührungen, hören ihre stummen stimmen und verlieren ihr gefühl für distanz.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen